Buchbesprechungen

  • Jolle und ich – Der Tag, an dem ein Pinguin bei uns einzog

    Jolle und ich – Der Tag, an dem ein Pinguin bei uns einzog

    Katja Fixe

    Stefanie Jeschke

    Arena

    Verlagsempfehlung ab 9 Jahre

    Thea ist ein 12-jähriges Mädchen, das gerne Skateboard fährt. Sie lebt mit ihrer großen Schwester Rieke, ihrer Mutter Maria und ihrem Vater Hannes zusammen.
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    Als Thea im Sommer vom Schwimmen zurückkommt, traut sie ihren Augen kaum: Auf dem Liegestuhl sitzt ein Pinguin – und der spricht auch noch! Er stellt sich als Jolle vor. Sehr schnell werden die beiden unzertrennlich, und Jolle zieht bei der Familie Witt ein. Jolle stellt das Familienleben ordentlich auf den Kopf und versucht, die „Kolonie“ noch enger zusammenzubringen. Gemeinsam erleben sie zu fünft einige Abenteuer.
    Ich habe die Geschichte meinem siebenjährigen Sohn vorgelesen, und er war von Anfang an total begeistert. Wir haben zusammen viel gelacht und freuen uns darauf, die nächsten Teile und Abenteuer gemeinsam zu lesen. Der Text ist so geschrieben, dass man ihn gut mit einem Leseanfänger im Wechsel lesen kann. Die schönen Illustrationen unterstreichen die Geschichte zusätzlich.

    Katrin Hemmerich
  • Kater Klaus vermisst die Maus

    Kater Klaus vermisst die Maus

    Kathrin Rohmann

    Jasmin Schäfer

    Knesebeck

    Verlagsempfehlung ab 5 Jahre

    Eine nette kleine Truppe wohnt da zusammen: Großvater Vasilis, Kater Klaus und die kleine Maus. Es geht auf Weihnachten zu und der Großvater möchte ein besonderes Geschenk für seinen Enkel Niko. 
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    Da helfen ihm die beiden Tiere und machen ihn auf den Zapfen aufmerksam, der so gut duftet und den Vasilis zum Verfeuern nutzt. So wird der Zapfen in Geschenkpapier gepackt und der Großvater bringt ihn zur Post. Leider fehlt ihm das Geld für das Porto, so geht er betrübt wieder heim. Klaus hat eine Idee und überredet die Maus, zusammen mit dem Geschenk zu Niko zu reisen. So wird eine kleine Tür ins Geschenkpapier geschnitten, damit sich die Maus hineinsetzen kann. Klaus bringt das Geschenk zum Hirsch und hängt es ans Geweih. So macht sich der Hirsch auf den Weg. Der Dachs ist der nächste Transporteur, weiter geht es mit dem Wolf. Inzwischen erfahren wir, wie es Kater Klaus ergeht, denn er macht sich Sorgen um die kleine Maus. Natürlich geht es am Ende gut aus und die kleine Maus erlebt so viele spannende Abenteuer, dass sie am Ende keine kleine Maus mehr ist. 
    Die Geschichte spielt in Griechenland und wir erfahren einiges von den dortigen Bräuchen. Während sich Klaus sorgt und beim Großvater die Vorweihnachtszeit erlebt, wird die Maus immer mutiger, am Ende traut sie sich sogar wieder heimzufliegen, obwohl sie das vorher kategorisch abgelehnt hatte.
    Eine weihnachtliche Geschichte über Mut, Freundschaft und ungewöhnliche Abenteuer. Die Illustrationen sind sehr passend gezeichnet, ein wenig altmodisch und ein wenig griechisch.

    Dagmar Mägdefrau

  • Und dann?

    Und dann?

    Heinz Janisch

    Helga Bansch

    Jungbrunnen

    Verlagsempfehlung ab 3 Jahre

    Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien 2025

    ORF KIDS-Bestenliste (März 2025)

    Auf dem Cover sehen wir die beiden Kinder am Wasser sitzen und angeln. Bei diesem Buch ist es ganz wichtig, die allerersten Seiten anzuschauen, denn dort erfahren wir, dass das Mädchen viele Dinge aus dem Wasser angelt, während der Junge erfolglos bleibt und schließlich aufsteht und geht. 
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    Auf der nächsten Seite sehen wir sehr groß seinen Kopf und sein Gesicht spiegelt seine Wut und deshalb macht er einen Knoten in den Leuchtturm. Und dann kommt die Titelfrage, die sich auf jeder Seite wiederholt. „Was dann?“ Dann trinkt er das Meer leer, setzt sich eine furchtbare Maske auf und alle fürchten sich vor ihm. Als alle weg sind, wird es still, er nimmt die Maske ab und ist am Ende froh, dass er wieder neben seiner Freundin sitzen und angeln kann.
    Die Wut, die sich immer weiter durch diese „Und dann?“ steigert, kennen wohl die meisten Kinder, wie schön, wenn danach alles wieder gut wird. Das gibt uns die Sicherheit, dass wir auch mal ausflippen dürfen. Der Text ist sehr reduziert, dafür zeigen uns die eindrucksvollen Illustrationen die Gefühle des Jungen sehr intensiv.

    Dagmar Mägdefrau

  • Enno – Ein Austernfischer auf Schatzsuche

    Enno – Ein Austernfischer auf Schatzsuche

    Andrea Reitmeyer

    Jumbo

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Wie schön, dass die Reihe mit Andrea Reitmeyer weitergeht, diesmal lernen wir Enno kennen. Wir sehen ihn mit einem Füller über das Meer fliegen.
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    Enno ist ein Austernfischer und er sucht mit viel Erfolg nach Schätzen, das sind Dinge, die wir Menschen im Meer und am Strand „verloren“ haben. Das sind alte Fischernetze, die er zu einer Hängematte für Robben umgestaltet, Flaschen, Plastiktüten und Badelatschen, die ein Dach für einen Wasserläufer bilden. „Enno findet immer eine Lösung“ finden die Strandbewohner. Als Enno dann den Füller entdeckt und schnell herausfindet, dass man ihn zum Malen benutzen kann, malt er tolle Muster auf alles Mögliche. Als er ein interessantes Plakat entdeckt, wird er neugierig und bringt sich selbst das Lesen und Schreiben bei. Als er dann das Plakat lesen kann, erfährt er, wie gefährlich seine Schätze für seine Freunde sind. Er schlägt Alarm, um sie zu retten.
    Neben der spannenden und informativen Geschichte gibt es vorne im Buch noch einige Sachinformationen über Austernfischer und hinten im Buch ein ABC mit Meeresbewohnern, mit dem hat Enno auch das Lesen gelernt.
    Meine Enkel lieben diese Reihe und freuen sich auf Enno, der selbst lernen muss, wie wichtig es ist, dass unsere Strände und Meer vom Abfall befreit werden. Wunderschöne Bilder und eine Geschichte, die sowohl lehrreich als auch spannend ist.

    Dagmar Mägdefrau

  • Selma, du machst das falsch

    Selma, du machst das falsch

    Tini Malina

    NordSüd

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    LUCHS, DIE ZEIT und Radio Bremen, August 2025

    ORF KIDS-Bestenliste, Oktober 2025

    Leselotse, Börsenblatt, September 2025

    Selma ist eine kleine Spinne, die ihre Netze nicht wie die anderen Spinnen webt, sie erfindet immer wieder andere Muster. Einmal sogar webt sie ein Regentropfen-Muster. 
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    Doch Selma hat große Pläne. Während die anderen ihr zurufen, „Selma, du machst was falsch!“, ahnt sie, dass sie zu Großem geboren ist. Sie möchte ganz weit oben ihre besonderen Netze anbringen und oben ist für sie ein Hochhaus, das sie in der Entfernung sieht. Sie macht sich also auf und erklimmt dieses große Gebäude und trifft dort auf eine alte Spinne, die ihr einen Rat gibt: „Nur die Spinne, die riskiert, zu weit zu spinnen, kann herausfinden, wie weit sie spinnen kann.“ Und Selma nimmt sich diese aufmunternden Worte zu Herzen und steigt weiter nach oben. 
    Aus Spinnensicht macht Selma natürlich alles falsch, aber sie ist eine mutige und kreative Spinne, die ihre Wünsche lebt. Dieses Buch macht Mut, etwas Ungewöhnliche zu wagen, auch wenn alle anderen es für falsch halten. Denn am Ende können wir sehen, wie Selma „die Schönheit des Mondes in einem ihrer Netze gefangen hat“. Die Zeichnungen sind sehr einfach gehalten und doch zeigen sie uns alles ganz genau. Die Seite, wo Selma und der alte Spinnenmann sich gegenüberstehen, gefällt mir besonders gut. Ich finde, dieses tolle Bilderbuch hat seine Auszeichnungen zu Recht bekommen.

    Dagmar Mägdefrau
  • Mahlzeit

    Mahlzeit

    Larysa Maliush

    Übersetzt von Anna Schaub

    NordSüd

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Der große graue Wolf zieht einen niedlichen weißen Hasen hinter sich her, aber er leckt sich schon die Schnauze und zeigt seine spitzen Zähne. Über dieser Szene steht das Wort „Mahlzeit“, das lässt schlimmes erahnen.
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    Vor dem gemütlichen Haus mit den vielen Hasen sehen wir das kleine weiße Häschen mit einer Holzmöhre spielen. Doch dann hüpft es hinter dem Frosch her, der versucht, ein Glühwürmchen zu fangen. Szenenwechsel: ein Rudel Wölfe heult den Vollmond an, nur Grauschnauz steht etwas abseits. (Und sitzt da nicht das Glühwürmchen auf seinem Ohr?)
    Er möchte gerne selbst und ganz für sich, dafür aber perfekt, den Mond ansingen. Doch da hört er einen ganz anderen Ton, „WÄ-HÄÄÄ“ ist da zu hören. Als er die Ursache des Geräusches ausfindig gemacht hat, beginnt sein Dilemma. „Alle, die nach Einbruch der Dunkelheit im Wald gefunden werden, müssen gefressen werden.“ Aber das Häschen ist so winzig und flauschig. Und es trägt einen Zettel seiner Familie dabei, worauf dem, der Knuffel zurückbringt, ein Essen versprochen wird.
    Humorvolle Illustrationen und eine Geschichte, die zeigt, dass auch ein Wolf nicht immer an die Regeln hält und nicht gleich jeden Hasen frisst.
    Zusätzlich noch die Empfehlung meiner Enkelkinder!

    Dagmar Mägdefrau
  • Der Regenzauber Markt

    Der Regenzauber Markt

    You Yeong-Gwang

    Aus dem Koreanischen von Huyk-Sook kim

    Manfred Selzer

    ueberreuter

    Verlagsempfehlung ab 12 Jahre

    Serin, ein junges Mädchen, lebt mit ihrer Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Es gibt ein Gerücht, dass es ein altes, verlassenes Haus in Rainbow Town gibt. Wenn man dorthin einen Brief mit seinem Unglück und seiner Lebensgeschichte schickt, erhält man ein Ticket. 
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    Serin erhält das Ticket zum Regenzaubermarkt, einem Ort, an dem man Dinge eintauschen kann – Erinnerungen, Träume, Wünsche oder Gefühle. Dort trifft Serin auf allerlei wundersame Wesen: sprechende Tiere und sogar Dokebis (Koboldwesen aus der koreanischen Mythologie).

    Für den Einstieg in das Buch brauchte ich einen Moment, aber dann entwickelte sich eine fesselnde Geschichte. Sie ist flüssig geschrieben und auch für jüngere Leser*innen gut verständlich. Die Idee des Markts ist unglaublich kreativ und liebevoll umgesetzt. Man kann sich die bunten Stände, seltsamen Händler und magischen Wesen richtig gut vorstellen. Besonders schön fand ich, wie die Autorin die Stimmung beschreibt – mal düster, manchmal traurig und nachdenklich, dann wieder hoffnungsvoll und voller Zauber. Serin ist eine Figur, mit der man sich gut identifizieren kann. Sie ist mutig, neugierig und sucht nach einem Weg, mit ihrem Schmerz umzugehen. Im Laufe der Geschichte lernt sie, dass man Glück nicht einfach kaufen oder tauschen kann, sondern dass es oft in einem selbst liegt.

    Katrin Hemmerich



  • Hildegundis und die Kinderkrone

    Hildegundis und die Kinderkrone

    Regina E. G. Schymiczek

    Books on Demand

    Leseempfehlung ab 12 Jahre

    Als im Essener Stift die Äbtissin Theophanu um die Jahrtausendewende herrschte, kam Hildegundis als Zwölfjährige zur Ausbildung ins Stift. Hier soll sie lernen, wie ein großes Rittergut geführt wird, denn das Stift ist reich und die Äbtissin eine mächtige Frau.
    Um Hildegundis herum gibt es viele Intrigen und es soll sogar ein Mordanschlag auf den Kaiser verübt werden.

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    Das Buch hat also viele Fassetten des mittelalterlichen Lebens zu bieten. Besonders als Essenerin habe ich mir das Leben rund um den Dom gut vorstellten können. Es gibt ja wenig Literatur, die sich mit dieser Zeit der Frauenherrschaft in Essen befasst und dieses Buch ist sehr spannend und interessant geschrieben.

    Dank der promovierten Historikerin Frau Dr. Schymiczek sind die historischen Figuren und die Lebensumstände sicher gut recherchiert. Ein empfehlenswertes Buch.

    Dagmar Mägdefrau


    Die Kunsthistorikerin Dr. Regina E.G. Schymiczek erzählt in ihrem historischen Roman die Geschichte der Kinderkrone Otto III. , die sich heute in der Schatzkammer des Essener Doms befindet. Die Umstände, unter denen die Kinderkrone dorthin gelangte, sind bis heute ungeklärt. In ihrem Roman verwickelt die Autorin fiktive Protagoniste*innen in eine schlüssige und spannende Geschichte und lässt sie auf realhistorische Personen treffen. Die Schilderung der gesellschaftlichen und landschaftlichen Gegebenheiten wirken dabei realistisch und glaubwürdig und der Autorin gelingt es, ein farbenprächtiges Bild ihrer Personen und der Zeit vor dem Auge der Lesenden entstehen zu lassen.

    Wegen seines Umfangs, seiner relativ komplexen Sprache und einigen wenigen Längen empfiehlt sich das Buch besonders für historisch interessierte Leser*innen ab 13 Jahren.

    Sabine Malischewski

  • Ein Berg, ein Sturz, ein langes Leben

    Ein Berg, ein Sturz, ein langes Leben

    Dayeon Auh

    NordSüd

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Ausgezeichnet mit dem Luchs 11/24

    "Fit für die Zukunft – Preis" der Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur

    Best Illustrated Children’s Books 2025

    Das Buch basiert auf einem traditionellen koreanischen Volksmärchen. Die in Südkorea geborene, inzwischen in Berlin lebende Autorin erzählt in kurzen Episoden die Geschichte eines alten Mannes und eines Berges, dem nachgesagt wird, das er Unglück bringt und der deshalb „Berg des Grauens“ genannt wird. 
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    Um auf den Markt zu gelangen, muss der Großvater den Berg überqueren, und man sagt, wer auf diesem Berg hinfällt, wird nur noch drei Jahre zu leben haben.Deshalb ist der alte Mann sehr vorsichtig, aber als es plötzlich im Gebüsch raschelt, stürzt er. Er wollte noch so vieles erleben, doch nun geht er davon aus, dass sein Leben in 3 Jahren beendet sein wird. Nach Ablauf der Jahre fühlt er sich schwach und schwächer und er wird krank. Die Ärztin, die er aufsucht, aber meint, er wäre gesund. Als sich dann seine Enkelin nach ihm erkundigt, sieht sie die Sache aus einer ganz anderen Warte. Der Name des Berges wird in „Berg des langen glücklichen Lebens“ geändert und die Menschen strömen dorthin und purzeln vergnügt den Berg hinunter.
    Die Illustrationen sind sehr bunt und ein wenig surrealistisch angelegt, ein wenig erinnern sie mich an Chagall. Ein wunderschönes altes Märchen, das uns zeigt, dass man Dinge auch mal aus einer anderen Perspektive sehen muss, dann kann aus Unglück Glück werden.

    Dagmar Mägdefrau
  • Cosmic Bullshit – Warum sich das Universum einen Dreck um uns schert     

    Cosmic Bullshit – Warum sich das Universum einen Dreck um uns schert     

    Chris Ferrie

    Aus dem Englischen von Benjamin Schilling

    Kosmos

    Keine Altersangabe

    „Jugendliche begegnen pseudowissenschaftlichen Behauptungen heute täglich in ihren Feeds. Umso wichtiger ist es, Werkzeuge zur Einordnung an die Hand zu geben, die nicht nur aufklären, sondern auch Spaß machen.“ So lautete der Text, der mich auf das Buch aufmerksam gemacht hat.
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    Der Autor ist Quantenphysiker und er fängt mit dem Text wörtlich bei Adam und Eva an, denn das erste Kapitel befasst sich mit den unterschiedlichsten Mythen rund um die Schöpfung. Dann geht es um die Sterne und was die Astrologie alles in ihnen liest. Weiter geht es mit Aliens und den verschiedensten literarischen und filmischen Werken, in denen sie vorkommen. Ufo-Sichtungen wurden von Wissenschaftlern ernst genommen und entsprechend untersucht. Nicht nur wegen der Kultfilme „Zurück in die Zukunft“ sind Zeitreisen immer wieder ein Thema, das fasziniert. Selbst in Kinderbüchern wird eine Reise durch Zeit und Raum zum tollen Abenteuer, bei dem die Lesenden in andere Zeiten abtauchen können. 
    Ich muss leider zugeben, so spannend sich die Themen anhören, so sehr habe ich mich durch den Text gekämpft. Über 200 Seiten voller Informationen und ein Humor, der nicht meiner ist. Die Leser*innen des Buches wurden gesiezt, was mich sehr erstaunt hat. Ich weiß auch nicht, warum es immer Wissenschaftlerinnen hieß, während Skeptiker männlich waren.
    „Wir machen alle Fehler. Ich habe zum Beispiel eingewilligt, 10.000 Wörter zu schreiben, wodurch ich gezwungen war, totlangweiligen Schrott im Internet zu recherchieren.“ Ist ein Zitat aus dem Buch, das mir zu denken gibt. Dazu kommt der Titelbegriff „Bullshit“ sehr inflationär im Text vor, für mich nicht unbedingt eine wissenschaftliche Aussage.

    Dagmar Mägdefrau

  • Theo, Tim, Kurkuma und ich

    Theo, Tim, Kurkuma und ich

    Margarita Kistner

    Tyrolia

    Verlagsempfehlung ab 14 Jahre

    Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien 2025

    „In der Küche bin ich dir tausendmal näher als auf dem dämlichen Friedhof. Auch wenn ich zu den Red Hot Chili Peppers tanze [...] überall bin ich dir näher als auf diesem scheußlichen Friedhof.‟
    Amelies Stiefvater lebt seit anderthalb Jahren nicht mehr, was ihr Bedürfnis, mit ihm zu sprechen, nur noch größer macht.
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    In ihrer Erzählung spricht sie ihn weiterhin mit „Du“ an und baut dabei eine neue, ganz eigene Beziehung zu ihm auf: Sie nimmt ihn mit in ihre Klasse, tanzt zu der Musik seiner Lieblingsband, den Red Hot Chili Peppers, erzählt von Mitschüler*innen, ihrer Leidenschaft für Fotografie, ihren alten und neuen Sorgen als Teenager, der mit einem schweren Verlust leben muss und mit einer Mutter, die die Liebe ihres Lebens verloren hat.
    So bekommen wir einen sehr persönlichen und ehrlichen Einblick in Amelies Gefühlswelt. Sie musste plötzlich Verantwortung übernehmen, ihre Freundschaft zu Selina hat sich verändert, und die Fotografie wird für sie zu einem wichtigen Ventil. Und dann ist da noch Theo, ein schräger, aber irgendwie lieber Typ, bei dem sie einfach sie selbst sein kann: ein trauerndes Mädchen, das versucht, mit all dem Schmerz klarzukommen. Und bei allem, was sie tut, ist Stefan in Gedanken dabei, sie fragt sich immer wieder, was er wohl denken würde.
    Besonders interessant finde ich, dass die titelgebenden Figuren erst relativ spät alle auftauchen. Das nimmt ihnen nicht ihre Bedeutung, gibt Amelie aber den Raum, erst einmal ihre eigene Geschichte zu erzählen. Auch die Rolle von Kunst und Freundschaft im Trauerprozess wird auf sehr einfühlsame Weise gezeigt.
    Eine berührende Geschichte über Trauer, Neuanfänge und darüber, wie sehr ein einziger Mensch fehlen kann, erzählt mit viel Gefühl und von schönen und stimmungsvollen Illustrationen begleitet.

    Raphaela Brosseron
  • Die Welt in mir

    Die Welt in mir

    Harriet Evans

    Anna Wilson

    Übersetzt von Birte Spreng

    Oetinger

    Verlagsempfehlung ab 4 Jahre

    Schon das Cover, auf dem ein Herz über der Hand eines Kindes schwebt, fällt auf, denn das Herz ist ein herzförmiger Ausschnitt, durch den wir auf die nächste Seite schauen können.
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    Auf der ersten Doppelseite sehen wir das Kind wieder mit einem Herz und es fordert uns auf, „Komm, ich zeig dir, was in meinem Herzen wohnt!“ Zunächst ist es schüchtern und sitzt am Rande einer zartgelben Landschaft. Über dem Berg gibt es wieder einen Ausschnitt und so sehen wir das Gelb der nächsten Seite als Sonnenaufgang. Voller Freude sitzt das Kind im sprudelnden Wasser. „Wenn ich ernst bin, werde ich still wie das Eis.“ zeigt das Spiegelbild des Kindes auf dem zugefrorenen See. Eine Höhle wird als fürsorglich empfunden, danach wird das Kind mutig und steht auf einer Klippe. Freundlich hingegen ist der Wald, er bietet Schutz. 
    Die Bilder sind einfach wunderschön und zeigen den Zauber der Landschaft, der Text ist kurz und sehr philosophisch. Am Ende werden wir angesprochen, denn auch wir tragen eine Welt in uns und so endet das Buch mit der Frage „Weißt du, welche Wunder in dir wohnen?“

    Dagmar Mägdefrau